Mein Zug – ein Bekenntnis (2/25)

[Bertrand Barbey]

Den FV-Dosto kann man nur verstehen, wenn man ihn von Geburt an betreut, umsorgt und verteidigt hat. Er durchlief eine turbulente, von wechselhaften Ereignissen geprägte Jugend, einen schwierigen, von Anfeindungen geprägten Eintritt ins Berufsleben gefolgt von einer mit Nichtachtung begleiteten, sehr zuverlässigen Reife im Betrieb. Ich bin bekennender Fan.

Der FV-Dosto ist die längste Flotte der SBB, wie diese eindrückliche Aufnahme belegt.  Er kann bis zu 1300 Passagiere befördern, 10% mehr als sein Vorgänger IC2000. Er ist mit Abstand der eleganteste Zug der SBB, was viel zum grundsätzlich positiven emotionalen Fahrgefühl beiträgt. Das physikalische Fahrgefühl war demgegenüber jahrelang das mediale Thema und hat am Ende auch dazu geführt, dass auf die grösste Innovation der Neigezugtechnik kurzerhand verzichtet wurde, und dies obschon die Optimierungsmöglichkeiten dieser Technik nicht ausgeschöpft waren. WAKO war technisch abgenommen, der Fahrkomfort allerdings noch nicht zuverlässig genug. Heute weiss man, dass nur 10% aller 62 Kompositionen über schlechte Fahreigenschaften verfügen und dass das Fahrverhalten im Vergleich zu anderen Flotten nicht unbedingt schlechter ist, je nachdem unter welchen Kriterien (Geschwindigkeit, Trassen, Belegung) Messungen durchgeführt werden.

 

 

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